Ich habe gedacht, ich stell euch mal Metric aus Canada vor.
mp3s from the new record:
http://www.lastgangrecords.com/audio/metric-monsterhospital.mp3
http://www.lastgangrecords.com/audio/metric-posterofagirl.mp3
http://www.myspace.com/metricband
Urbaner Testlauf
Slow, slow, slower... meine Welt trudelt sich aus. Freunde kommen vorbei und berichten von ihren Plänen. Auch Heiraten war ein Thema. Den Blick zurück in mich, vergaß ich zu gratulieren. Das macht man doch so!?
Neu in der Nachbarschaft muss man zeigen, dass man freundlich und aufgeschlossen ist. Auf den Weg vom Späti nach Hause entdeckte ich folgendes Flugblatt. Ich beschloss guten Willen zu zeigen und die Flugblätter mit Hilfe des Blogs in die Welt zu tragen. Man kennt das Drama ja schließlich selbst. Die Oma lässt die Käfigtür offen und schwups, fliegt der Gefiederte aus dem Fenster. Ein Schrei und die ganze Familie beginnt zu rennen. Sie steht dann unten vor dem Haus, schaut auf den Baum und ruft fleißig den Namen des Sittichs. Kraxelaktionen des großen Bruders, lassen den Vogel nur Zweige höher hüpfen. Man schaut dem kleiner werdenden Punkt in der Luft nach. Die kleinste der Familie beginnt zu weinen. Der Papa kauft einen neuen. Das Drama beginnt von vorne.
Könnte man sich von Musik ernähren, hätte das Melt! Festival last weekend verdammt satt gemacht. Der hervorgerufene Glückszustand hat aber auch mehr als gereicht. Da es ein paar Musikerweiterungen in Form von getesteten Neuentdeckungen gab, fühle ich mich trotz vergangener Aktualität noch aufgefordert, ein paar Worte zu verlieren. Und wenn auch nur für die österreichische Leserschaft, die sich letztes Wochenende ohne deutsche Erasmus-Unterstützung am Wolfgangssee tummelte.
Wie immer wurde sich in erster Linie verfahren. Auf Grund größerer Verpeiltheit und Unkenntnis über die ostdeutschen Landstriche plante ich den Harz als Zwischenstop ein. Auf dem Weg dorthin wurde ein Teil des bezahlten Einkaufes im Erdboden versenkt, die Tankstelle wurde trotz mahnender Tanknadel im Musikrausch schlichtweg ignoriert. Beim Kauf von Mangotabacco landete Pfeifentabak neben dem schlechtesten Burger von Burgerking in meiner Tasche (irgend so ein Mexikoding – ekelhaft – never again – Burgerking wie gewohnt weiträumig umfahren). Nein, man Pfeifentabak gedreht nicht rauchen. Man sollte es auch nicht probieren. Auf der Weiterfahrt sollte man auch nicht zurück nach Berlin fahren. Tankstellen sollte man in Sachsen Anhalt meiden, auch wenn sie den Tag retten. Es gibt immer nur Menschen, die sich in ihren Autos mit einem Bier bewaffnet, hinter Tankstellen treffen, sich in ihrem Dorfpomeranzen-Outfit und getuneten Wägelchen für die Könige der Welt halten und einen dreimal mit durchdrehenden Reifen umkreisen. Empfehlung: falscher Film – schnell einsteigen – weiterfahren – schnell wieder vergessen und froh sein, das man da nicht wohnen muss. Alte Studienfreunde zu treffen, wischte die letzten Bilder in den Gedanken sofort weg. Irgendwann um halb 4 in der Nacht und jede Umleitung dieses seltsamen Bundeslandes gefolgt zu sein, erreichten wir endlich den Campingplatz zum Melt! „Das Land der Frühaufsteher“ und ich weiß nun auch wieder warum: wer so viele Umleitungen besitzt, muss einfach früher losfahren oder Lenkdrachen steigen lassen :)
Großes Plus im Festivalvergleich waren die hygienischen Beschaffenheiten. Keine einzige Dixi-Toilette, „relativ“ kurze Toilettenschlangen, Warmwasserduschen in einzelnen Kabinen und nicht an der Freiluft oder in einer exorbitant großen Gemeinschaftsdusche. Größeres Plus war das Festivalgelände. Das Festivalgelände Ferropolis hat den Award zur "Herausragendsten Veranstaltungsstätte" beim letztjährigen Live Entertainment Award nicht grundlos bekommen. Die 5 Bühnen zwischen Stahlmonster, diverse Tagebaugerätschaften direkt am Gremminger See und diesjähriger offizieller Abkühl- und Badeerlaubnis, machten jeden Blick zu einem Erlebnis.
Freitag:
The Kooks - Minuspunkt an die schlechte Bändchenorganisation und lange Einlassschlangen, die mich die Kooks und Sam Ear verpassen ließen. Aber das Southside macht dieses Gefühl wieder wet. Kooks machen Laune.
We are Scientists – klasse, aber auf Dauer etwas monoton.
Trail Of Dead – nur vorbeigegangen beim Essenfassen – schöner Krach – Live fast ein MUSS.
Phoenix – seit dem neuen Album unbrauchbar für meine Ohren. Viel zu statisch.
Pet Shop Boys – manchmal wird man mitgeschleift. Riesenbühnenshow, auf einer viel zu kleinen Bühne, deren Wirkung dadurch sehr eingeschränkt ausfiel. Die Songs ließen meine Gehörhämmerchen gegen den Steifbügel knattern, so dass ich irgendwann weglaufen musste. Diese verzerrte Mickey-Mouse-Stimme ist für mich maximal drei Songs weit tragbar.
Mia – schlechter werdend. Dank Management und Gesangsunterricht klingt Mieze jetzt fast wie Rosenstolz. Brav, monoton, wenig verspielt und das Gerede zwischen den Liedern ist auch eher einschläfernd.
Hot Chip – Mein Favorit. Dancing in the Moon – Jump and Pump.
Angie Reed feat. Eric D. Clark – “Sing it Girl”. Ach was war das schön. Sehr gelungene Überraschung und das Melt-Lied: From Disco To Disco. Eine Runde kollektiv ausrasten.
Sid Le Rock – böser böser Bass.
Erlend Oye – Schnarch.
Justine Electra – die gelungenste Selbstdemontage, die ich bisher jemals erlebt habe. Nachdem sie als kleiner Hype im Netz umhergeistert, war ich sehr gespannt. Verpatzte Einsätze, total mieses Playback, sehr komisches Outfit (Socken auf der Bühne), sehr unrhythmische Bewegungseinsätze, ganzzeitig selbst verursachte Rückkoppelung. „Fancy Robots“ stand dann endlich. (Fancy Robots Video)
Samstag:
Regina Spektor – mit Freude erwartet, mit Freude begegnet, Freude geerntet. So sweet, so zurückhaltend, so nice. Nochmal anschauen :)
Blumfeld – sich wundern, dass sie deutsch singen und schnell die Bühne wechseln und zu „Das Pop“ gehen. Und kräftig tanzen und feiern. Überflieger meines Herzens.
Tomte – 3 Lieder lang sehr schön, dann lieber wieder das lahme Chinafood.
Herbert&Band – Yeah, was für ein Mann, was für ein Pyjama. Auf neue Produktionen freuen.
The Streets – die Deutschen sind ja kein wirklich dankbares Publikum. So mancher brach sich einen Zahn aus, die Hände der Zuhörer in die Luft zu bekommen. Mike Skinner brauchte ein paar Anläufe, schaffte es aber die ganze Masse zu einem mehrfachen „get down and jump“ zu bewegen. Musik war klasse, Publikum muss noch an Beständigkeit feilen.
Nightmare On Wax – eine heimliche Liebschaft, die mit diesem Konzert in Stücke sprang. Das sie mit „Smokers Delight“ als Einspieler beginnen werden, war vollkommen klar. Alles danach war schiech. Wer um 3 Uhr nachts die wenigen Zuhörer im dunkeln bei schlechter Reggae-Adaption mit Hilfe von zwei hübschen Frauen animieren möchte, die Hände zu heben, obwohl alle nur chillen wollen und die Musik kaum mehr bietet, sollte die nächsten Konzerte an den Strand bei Sonnenschein verlegen, um gleiche Erwartungen erfüllt zu bekommen. Schade!
Aphex Twin – Wie erwartet etwas krank, aber Erwartungen noch nicht ganz erfüllt. Selbst die Streetball spielenden Rollstuhlfahrer lösten nur gelangweilte Blicke aus. Ein „naja“ dafür, dass man währenddessen an die guten Videos denken konnte und er das bestmöglichste aus den Boxen herauskitzelte.
Jamie Lidell – Erstaunen, was man alles mit seiner Stimme machen kann. Gelungene Performance, Stylebonuspunkte für die Garderobe, Ohrensausengeschmackserlebnisse. Ein Danke!
Roni Size & Dynamite MC – Ja ja ja, das war genau das richtige zum Sonnenaufgang nach so einem Tag.
*8 von *10 gelungen Festivalsternen. Nette Begleitung, das Ohr hat sich verwöhnt gefühlt, dennoch runtergekommen, sehr überschaubares kleines gemütliches Areal, Zeltplatz nicht überbevölkert, Ein Hoch auf Wasserklosetts, nicht zu viele Leute, viel Sitz- und Schattenmöglichkeiten, keine stressigen Menschen, Bademöglichkeit (auch wenn es eher einer Schlammpackung glich), das mit den Bussen üben wir noch, Essstände könnten besser sein, ziemlich viele Werbeträger, aber dafür passend gewählt. Ein Stern Abzug, weil ich beim Einlass meinen Apfel abgeben musste bzw. 5 Minuten bewacht am Eingang stand und ihn gemütlich aufaß.
Laura Veirs liegt irgendwo zwischen Lisa Loeb, Beth Orton und Liz Phair. Sie scheint in ihrer natürlichen Art schüchtern, aber dann auch wieder nicht versteckt zu sein. Geschichten lauschen und dahinschmelzen. Verzaubern lassen und träumen. Ihr Live Concert von www.npr.org hören und sich schnell eine Konzertkarte kaufen!
Die Skandinavier schicken derzeit einen Newcomer nach dem anderen auf den Plan. Oft ist die Musik eindringlich schwer, als ob man mitten unter den Polarlichtern sitzen würde. So auch „Audrey“ – meine Einschlafentdeckung des Wochenendes. Ganz zart, aber nicht gleicht traurig. Man schließt die Augen, denkt an Landschaften, vorbeiziehende Orte, Kindheitserinnerungen, vielleicht auch an Lieblingsplätze. Wie Kinder über ein Stoppelfeld rennen und ihre trägen Drachen hinter sich herziehen. Man denkt an alles andere als an Sommer. Die 4 Frauen von „Audrey“ sind definitiv eher etwas für den Winter, aber warum soll es bei den kaum auszuhaltenden Temperaturen nicht eine kleine Stimmungsabkühlung am Abend geben dürfen? Schwere Celloklänge, ein paar Pianotastentöne, leichtes Schlagzeug und selbstbewusster Gesang. Meine Assoziation: „Scott Niblett“ in soft. Immerhin starten sie als Vorband von Trail of Dead durch.
Luft anhalten, Zeit vergessen und innehalten. Dieses Gefühl löst Sophie Michalitsianos alias „Sol Peppy“ in mir aus. Eine säuselnde Stimme, die unter schwimmenden Linien und schwelgenden Momenten einzelner Töne von der Welt des menschlichen Innenlebens, Menschlichkeit, Liebe und Freundschaft erzählen. Die Noten verfliegen zu impressionistischen Gedankengemälden und Standbildern. Teekannen, die sich anheben und über den Tassen schweben, auch nur ohne einen einzigen Tropfen zu verlieren. Man lässt sich berühren von der Stille dieser feinfühligen Soundfragmente. "Hello my name is human, and I come from love." Anhören und der inneren Stimme zuhören.
Das Sommerloch hat mich gepackt, mit samt meiner Kommunikationsfreude. Anstatt ausführlicher Berichte über den 1800 km Trip der letzten Woche inklusive „Berlinankommberichte“ und „Meltgeschichten“ gibt es gerade mal eine schokolierte Banane. Gefunden in der Gefriertruhe im Edeka gegenüber der Hackeschen Höfe. Wer isst so etwas im Sommer bei 36° und zerschmolzenem Hirn?
Angekommen in Berlin und eine Möglichekeit des Sommerhits entdeckt:
Ein Lächeln an jedem Morgen auf meinem Gesicht. Danke! Ihr habt einen verdammt guten Job gemacht. Der Nächste folgt ab morgen. Neue Tür - neues Glück. Freu mich wie ein Keks auf dich und das MELT! ;)
World Cafe Live macht es mal wieder möglich:
1996 - das erste Mal, dass ich ein Album von ihr in meinen Händen hielt. 10 Jahre und viele DVD Boxen später keine Spur von Monotonie. Brodel, brodel - Gerüchteküchen sind etwas Tolles. In dem zu behandelnden Fall spuckt sie Feuerfunken um die Avantgarde der aktuellen Musikszene aus. Der Zeit voraus und verschmolzen mit den eigenen Experimenten soll sich nun ihr 6. Studioalbum in der Endphase befinden. Und wir dürfen uns freuen auf "(The Lake Experience)". Björk ging mit einer fabelhaften Gästeliste ins Studio: Howie B, Matmos, der japanische Voice-Künstler Dokaka, die kanadische Sängerin Tagaq, Mark Bell, Rahzel (die Human Beatbox der Roots), Mann der tausend Stimmen: Mike Patton und last but not least dem Gehörgangsverzauberer Anthony and the Johnsons. Was sie da wohl für ein zauberhaftes Süppchen gekocht haben? Der finale Zustand soll nun in London erreicht werden, nachdem man sich bisher an einem kleinen See austobte. Nach den letzten experimentellen Alben „Medulla“ und „Drawing Restraint 9“, die nur schwer mein Ohr erreichten, verspricht diese Konstellation von Künstlern und Timberlake als Produzent Gehörwurzelknospenfeste. Bleibt nur noch die Frage offen, wann es endlich so weit ist? Bis dahin - wie immer freuen! Gespannter bin ich nur noch auf die Aufmachung, das Artwork und die neuen Videos.
Was für eine Woche! Deutschland weint seinen "Nationalelfen" nach (Hochstimmung trifft auf Manie trifft auf Depression), mein Auto rührt sich 4 Tage vor Umzug nicht mehr von der Stelle, Abgabetermine ohne Ende, gekillter Biorhythmus und eine gepflegte Mutation zum Zombie. Die aus dem Streß abfallenden resultierenden Emotionen haben sich einmal im Kreis gedreht und mein Gehirn gleich mit verquirlt. Lecker Gefühlssuppe. Jaja, die Österreicher. Den einen oder anderen würde ich ja schon gerne nach Deutschland schmuggeln, aber was hilft es: das lachende Auge zieht weiter.
Wer mit Psapp, Jose Gonzales und Juana Molina heute noch nicht genug hat (Psapp, Josè Gonzales und Juana Moline in Concert), dem sei das neue Sonic Youth Album live in Concert gegönnt.
"3D stinkt“, ich weiß gar nicht, wie oft ich das schon behauptet habe. Dieses Mal habe ich mir diese Bürde allerdings selbst auferlegt. Eine zarte freundliche Verbindung baute sich der Tage zwischen uns auf und ich fand Gefallen an der Flucht in die eigene Wirklichkeit im 3D-Raum. Dann wurde ich auf meiner 5stündigen Suche nach einem Augapfel meiner Hauptfigur eines besseren belehrt. Ahhh, Augapfel, Augapfel, Augapfel. Vermutlich wird es meine Träume heute Nacht dominieren, Gesetz des Falles, dass ich den Weg in die Horizontale noch finde. 2 Mal das komplette Skelett zerschossen, um beim dritten Anlauf eine halbseitig gelähmte Mussäugige wieder zu finden. Wie kann man ein 3D-Programm entwerfen, was so extrem gegen die Intuition eines „unnerdigen“ Wesens spricht. Nichts gegen Alias, aber wenn ihr jetzt schon mit Autodesk fusioniert, dann macht es doch in Zukunft bitte besser. So könnte man etwas zeiteffizienter produzieren. Wenigsten bleibt einem beim Bau der Minipuppenstube genug Zeit durch die eigenen Kindheitserinnerungen zu reisen und ein paar Gedanken zusammenzufischen. Das Glück der fehlenden Veranlagung für graues Haar ist auf meiner Seite, die Nerven werden mit einem großartigen Live-Konzert beruhigt:Nicht zu verachten: Alexi Murdoch 7 July to World Cafe live