Kino: "Battle in Heaven"
![](http://photos1.blogger.com/blogger/2101/2762/320/battle_in_heaven.jpg)
Die Klammer des Films: der Fellatio eines dickbäuchigen, älteren Mexikaners mit einer jungen, hübschen Frau in einem leeren, blauen Raum. Die orale Befriedigung als Akt des Glaubens am Anfang und Ende.
Stille. Immer wieder Stille. Der Film lebt von seiner Ruhe, den demontierten Soundschnipseln, seiner eigenwilligen Kadrierung, der langsamen Kameraführung. Sie vermittelt fast schon den Eindruck, es wären Fotos, in die man minutenlang starrt. Groß- und Detailaufnahmen zeigen Geschlechtsteile, füllige Leiber in fast schon unerträglicher Nähe, ohne jemals zu nah zu kommen oder einen Protagonisten bloß zu stellen. Die Story strickt sich um Marcos (50), der mit seiner Frau ein Baby entführt, das jedoch stirbt. Das Gewissen will nicht ruhen und so vertraut er sich der jüngeren Ana (Tochter des Chefs) an. Sie, wohlhabend, adrett, selbstbewusst, vertreibt sich die Zeit mit Prostitution. Sie schlafen miteinander, er verliebt sich in sie. Die Handlung nimmt ihren Lauf in Großaufnahmen der beischlafenden Leiber.
Der Körper symbolisiert, worüber nicht geredet werden kann. Als Spiegel der Seele wird er zum Träger emotionaler Bedürfnisse in Form von Affekten der natürlichsten Art. Die Spannung zwischen unerträglicher Nähe und geschaffener Distanz zum Akteur bleibt bis zum Schluss erhalten. Die Charaktere bleiben bis zum Ende ungreifbar und fern. Provokation durch schockierende Bilder, Anstößigkeit, Faszination und menschlicher Hang zum Voyeurismus spalten die Meinung und rufen auf zur Diskussion über Moral, gefangen zwischen Körper und Geist.
http://www.battle-in-heaven.de/about.html
http://imdb.com/title/tt0387055/
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