Wien in Aktion

Ich habe den Vollmond am Donauufer für mich entdeckt. Irgendetwas findet da immer statt. Wenn nicht setzt man sich einfach mit einem Kräuterradler ans Ufer und schaut den Lichtern bei untergehen zu. Synchrone Beschallung zu Körperzuckungen in Crowds wären eine andere Option der Generation Clubgänger - wahlweise Jazzanova. Den Rest des Wochenendes habe ich auf der Flucht vor dem Regen im sonnenverwöhnten Wien verbracht. Es war natürlich anders als ich es mir vorstellte. Ich bin gespannt auf den 2. Besuch dort, wenn ich einen Blick durch die Augen eines Insiders erhalte und nicht als Touri mit Stadtplan und Knippse 30 km am Stück durch die Gegend latsche. Von "Franz Joseph" und "Sisi" auf Schönbrunn habe ich dank "Grand Tour" und "Apfelstrudel-Show" nun auch genug. Am Ende eines erfolgreichen Tages als Tourist trafen wir einen alten Bekannten aus Deutschland, der uns mit auf eine Ausstellung ins MuseumsQuartier einer Freundin schleppte. Seitdem bin ich etwas entzürnt, was sich auf dieser Welt alles Kunst nennen darf. Darf man bis an die Grenzen der Geschmacklosigkeit gehen um zu provozieren? Dem Wiener Aktionismus alle Ehre, aber der Künstler aus Brasilien versetzte mich in Entsetzen.
Wie kommt man auf die Idee, sich Teile eines Rottweilerkopfes an seinen eigenen Nähen zu lassen?! Erst dachte ich: "Klasse! Eine perfekte Photoshoparbeit". Ein paar Bilder weiter entdeckte ich dann die OP-Bilder und den aufsteigenden Ekel in mir. Danke! Danke auch, dass ich das Mozartjahr live miterleben darf. Wir schreiben den 5. Monat des Jahres und kaum einer kann das Leid der Vermarktung noch ertragen. Da verdreht sogar schon Mozart selbst die Augen auf seinen eigenen Werbeplakaten für die Wiener Festwochen.