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Gedankenflieger

Sunday, September 10, 2006

Que Sera - Ausgehen in Berlin

Frisch erholt aus dem Elternurlaub mit einem Lächeln zurück, das sich ganz schnell umdrehen sollte. "Etwas" Halbtotes auf dem Sofa gefunden: leidend, seinen Schmerz wie ein Mann tragend, auf den Bereitschaftsarzt wartend, welcher nur gewillt war, sich mit der Hälfte der Symptome auseinanderzusetzen. Warum denken Männer oft, dass sie sterben, wenn sie einen Schnupfen mit einer eingefärbten Fiebernuance haben? Warum beginnen sie dann zu vegetieren wie Faultiere, deren Lahmheit ich ja noch fast bewundernswert finden kann? Muss man das unterstützen mit einem: „Ahhh, ohhh, dir geht’s ja so schlecht, was brauchst du?“ ‚by the way: ich mag keine jammernden Menschen. Nicht, wenn es sich nur um „Wehwechen“ handelt. Darüber hinaus, hat man zum Jammern gar keine Kraft, wenn es einen richtig erwischt. Dann ist man anderweitig mit seinem Körper und Nerven beschäftigt.’

Der Mensch besitzt ja Empathie. Eine kleine Portion wurde selbst mir verabreicht, so dass ich mich zur Bereitstellung einer Wärmflasche für das couching-kränkelnde Wesen hinreißen ließ. Die Öffnung der Flasche war zu klein, die Luftentweichung nicht vorhersehbar, das Wasser zu heiß, die Hand im Anschluss zu rot. Meine Wut bezahlte ich dann mit einem Stromschlag aus der Steckdose, als ich mit nassen Fingern den Stecker zog. Sollte wohl nicht mein Tag werden. Ich setzte auf den Abend. 3 Planänderungen und ein Bier später, offenbarte Berlin seine Ausgehmöglichkeiten. Ein Angebot, dass einen hin und wieder erschlägt und einer guten Selektion bedarf. Möglichkeit gefunden. Bahn genommen. Klassiker erwischt: Den Club in der falschen Straße gesucht. Glücklichweise, die Person mit dem gleichen Ziel nach dem Weg gefragt. ‚Warum tragen Frauen mit Locken gerne rot? Fällt so etwas nur mir auf? Tragen Frauen generell gerne rot? Relativiert sich das? Es gibt ja diese Schwarz-rot Fraktion. Dazu zählte sie nicht. Sie gehörte zur Kategorie 1,80 m in Rock, Stiefel, Lederjacke (rot) und dazu lange, rote Locken.’ Gedankenreise beendet, denn das Taxi hielt vor der gewünschten Haustür. ‚Wie dekadent mit einem Taxi vorzufahren, die 500 m hätten wir auch laufen können. Naja, man gönnt sich ja sonst nichts.’

Im Club: alle waren sie da. Alle waren sie toll – so individuell. Wir hatten die Hosenträger (5x), das Amazonenkleid mit breitem Gürtel unter der Brust (6x), den Hut (7x), die Leggings (20x), das Gestreifte, Geringelte (unzählbar oft), die Weste (5x), die knackige Röhrenjeans (kann sich jeder denke, hätte meine Liste wohl gesprengt), die Converse (vergessen wir es), die Lederjacke im Club – nein es war nicht kalt (10x), den abgefressenen Jeansrock auf Leggins (8x), die Schuhe, die man als kleines Mädchen im Schulsport nicht anziehen wollte (10x). Modetrends oder ein Ausdruck von einem sehr individuellem Geschmack? Die Schwarz-Weiß-Kombi sollte man dieser Tage auch lieber im Schrank lassen, wenn man etwas Individualität mit sich bringen möchte. Wir beschlossen vor dem nächsten Ausgehen einen Secondhandladen zu überfallen. Möglichst alles eine Nummer zu kurz. Einfacher wäre vermutlich die Plünderung der 80er-Jahre Altkleidersammlung der Eltern. Der Weg wäre kürzer.


Zwei DJanes versuchten im Team Musik zu machen. Anlage übersteuert: Bass, Bass – wir brauchen Bass. 'Ne Babes, dann lieber die richtigen Platten und die bitte mit etwas mehr weniger Selbstdarstellung.’ Das Hörbare entsprach ein paar schlechten 80er-Bootsleg. Von Hip Hop über Rock, Electro war alle schreckliche dabei – „ I am so excited“ – ‚Ja, genau!’. Auf einer Skala von schrecklich bis furchtbar, fand mein Kopf immer noch keine Bezeichnung für das akustische Desaster. Außer vielleicht: ‚Aua’. Die beiden Traumfrauen am DJ-Pult bewegten ihre Är*e an der Wand vor den Visuals, hoben ihre Arme, machten einen auf „Nofretete“, inszenierten sich selbst. ‚Nein – schlechte Idee. Langweilig.’ Der Rest vom Publikum spielte auch nicht mit. Bis sie endlich von einer Band namens „Nemo“ abgelöst wurden. ‚Yeah, hörbar, sauber, tanzbar, gut.’ 2,5 Dandys + 1,5 aus London zum Spaß haben. Unsere beiden Nofreteten dürften dem richtigen DJ dann auch noch über die Schulter schauen. ‚Ja, schaut, hört und lernt – so kehrt ein Lächeln wieder ins Gesicht zurück'.

mehr über "Nemo":
http://www.myspace.com/nemointernational
http://www.nemointernational.com/

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